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Warum Spielen so wichtig für mich ist

Tai Chi Push Hands

Dieser Text entstand während einer Ausbildung zur Taichi Spielen-Kursleiterin, im Rahmen der persönlichen Forschungsarbeiten die alle Schüler*innen zwischen den Modulen für sich alleine, mit ihren Buddys oder Buddygruppen machen.

Dieser Text entstand während einer Ausbildung zur Taichi Spielen-Kursleiterin, im Rahmen der persönlichen Forschungsarbeiten die alle Schüler*innen zwischen den Modulen für sich alleine, mit ihren Buddys oder Buddygruppen machen.

Ich möchte über das Thema Spielen schreiben, weil es mich persönlich betrifft und die Auseinandersetzung mit diesem Thema mir eine neue Sichtweise auf einige Dinge des Lebens ermöglicht. Inkohärenz durch Spielen in Kohärenz umzuwandeln schafft für mich neue Möglichkeiten, mit Problemen im Leben umzugehen.

Für mich bedeutet es, die Möglichkeit zu bekommen, Erfahrungen mit mir zu machen, Erkenntnisse über mich zu sammeln, meine mir innewohnende Natur zu entdecken, mit mir in Kontakt zu kommen und gleichzeitig eingebettet sein in eine Gemeinschaft von Mitspielern, die sich auf dem gleichen Weg befinden wie ich. Es gibt keinen Wettbewerb, niemand wird bewertet. Dies ermöglicht es, Fehler zu machen, angstfrei etwas auszuprobieren, etwas zu wagen. Nur auf diese Weise können Potentiale, die in uns schlummern entdeckt und entwickelt werden und zur Entfaltung gelangen. Ich kann mich zeigen wie ich bin, ich muß mich nicht verstecken, mir nichts beweisen. Spielen öffnet Räume für Kreativität und Co-kreativität: Potentiale können sich da am besten entfalten, wo Menschen miteinander spielen. Gemeinsames Spielen ermöglicht Entwicklung und Innovation. Neue Ideen von etwas entstehen, Kreativität kann sich entwickeln. Spielen bedeutet, mit all unseren Sinnen Erfahrungen zu sammeln, uns berühren lassen und dadurch innerlich zu wachsen.

Inkohärenz wird durch Spielen in Kohärenz umgewandelt: Beim Taichi heißt das, Körper, Geist und die Gefühle stimmen überein, „ich bin bei mir zuhause“, ich bin authentisch. Wenn ich spiele bin ich konzentriert, ganz bei der Sache und lasse mich nicht ablenken, dadurch kann ich mich spüren, mich sehen, mein Selbst erkennen. Kohärenz bedeutet auch, etwas wird verständlich, ich begreife den Sinn dahinter und ich entdecke meine Fähigkeiten, meine Ressourcen und verstehe sie einzusetzen. Ich erlebe mich als jemand, der etwas bewirken kann, Zusammenhänge erkennen kann und dadurch mitgestalten kann: Ich erlebe mich als Subjekt, nicht als Objekt. Spielen bedeutet, in Resonanz zu sein mit mir und den anderen. Es bedeutet, Gefühle zu erleben wie Begeisterung, Spannung, Neugier, manchmal auch Unsicherheit, aber vor allem Freude. Konzentration ist dabei erforderlich sowie das Gefühl, ganz im Hier und Jetzt zu sein. Beim Spielen vergesse ich die Zeit, ich nehme sie nicht mehr wahr, sie ist im Augenblick des Spielens für mich nicht
mehr vorhanden. Es bedeutet, die eigene Lebendigkeit erfahren, Verbundenheit und Freiheit zu erleben, kreatives Potential zu entfalten. Im Nachhinein erlebe ich die Zeit, in der ich gespielt habe, als erfüllte Zeit. Spielen stärkt die Gemeinschaft und schafft Lebensfreude, es macht Begegnung mit anderen auf Augenhöhe möglich und durch die Mitspieler erhalte ich ein Feedback, das mir Orientierung gibt und eine gesunde persönliche Weiterentwicklung möglich macht.Was macht einen guten Spielraum aus? Welche Bedingungen braucht es dafür?

Spielräume entstehen da, wo ich mich wohlfühle und sicher fühle und vertrauen kann. Dafür ist eine zeitliche und räumliche Begrenzung notwendig, sowie Spielregeln (sie vermitteln Sicherheit).

Gute Voraussetzungen sind:

  • Möglichkeiten zu straucheln und in die Irre zu gehen, etwas auszuprobieren.
  • Es braucht Raum für Versuch und Irrtum auch für längere Zeit (Raum und Zeit, etwas selbst herauszufinden, viel Geduld).
  • Es braucht ein Miteinander, das Fehlermachen ermöglicht (kein Gegeneinander). Begegnung auf Augenhöhe.
  • Eine ausgewogene Energiemenge (etwas wollen und dann loslassen) (Yin und Yang): Wenn ich mich zu sehr anstrenge und zu sehr auf ein Ziel fokussiert bin, bin ich verkrampft, werde ungeduldig und es behindert meine Wahrnehmung, den Zugang zu mir selbst und zu den anderen: Es funktioniert nicht. Wenn ich „nichts“ will, dann entsteht auch nichts.
  • Der Weg ist das Ziel.
  • Kein Druck, kein Stress: Wenn Druck im Spiel ist, entsteht nichts Neues und es gibt keine Entwicklung, sondern es wird reproduziert. Schlummerndes Potential kommt so nicht zur Entfaltung und ich bin frustriert, wenn ich z.B. eine Übung in einer vorgegebenen Zeit nicht schaffe.
  • Kontakt zu anderen Spielern. Der Kontakt sollte wohlwollend und respektvoll sein. Gegenseitige Unterstützung ist erforderlich, kein Wettbewerb. Möglichkeiten zum Feedback durch die Mitspieler sind notwendig.
  • Undifferenzierte Ausgangsbedingungen (also unpräzise, ungefähr): Dadurch entsteht Raum zum Ausprobieren, Kreativität kann sich entwickeln.
  • Keine starren Ziele und Zeitvorgaben (erzeugt Druck)
  • Keine Ranglisten (wer ist der/die Beste), keine Rangordnung von oben nach unten.
  • Neugier der Spieler sollte geweckt werden: Sie ist für mich eine wichtige Triebfeder fürs Spielen. (ich bin z.B. neugierig auf mich, auf das was geschieht, auf die anderen, was entsteht, auf das Ergebnis)
  • Achtsamkeit, Konzentriertheit.

Spielzeug ist das, womit ich spiele. Das kann beim Taichi der Körper oder Körperteile von mir oder von meinen Mitspielern sein. Ich spiele z.B. beim Armeschaukeln mit dem Arm meines Mitspielers: ich probiere an ihm aus, wie locker er ist, wie eine Bewegung funktioniert, wie der Körper reagiert, wenn ich ihn bewege………….usw. mit meinem Fuß probiere ich aus, wie ich auftrete, wo er belastet ist, was mit meinem Körper passiert, wenn ich das Gewicht verlagere,……..usw. Ebenso kann ich mit meinen Gelenken spielen. Ich erlebe an mir und an den anderen, wie eine Bewegung funktioniert und wie es sich dabei anfühlt. Ich spiele mit meiner Balance, mit der Gewichtsverlagerung, mit Anspannung und Loslassen, mit dem Atem, mit der Taichi-Form.

Üben oder trainieren bedeutet für mich, ich habe ein Ziel, ich will etwas erreichen. Dabei ist nicht der Weg zum Ziel wichtig, sondern das Ergebnis: Ich möchte etwas können (z.B. Taichi-Form oder ein Musikinstrument spielen). „Ich muß üben“……., „Übung macht den Meister“: Das sagt was über die Verbissenheit und Freudlosigkeit beim Üben aus. Der Weg des Übens ist unangenehm, manchmal auch mit Schmerzen verbunden. Es zählt nur das Ergebnis, der Erfolg. Spaß haben ist dabei völlig unwichtig und auch nicht vorgesehen. Es gehört dazu, daß, wenn ich etwas erreichen will, ich mich vorher dafür quälen und üben muß. Üben ist ein notwendiges Übel, um ein gestecktes Ziel zu erreichen und es ist nicht unbedingt mit positiven Gefühlen wie Spaß und Freude verbunden. Es bedeutet auch, daß ich, wenn ich das Ziel nicht erreiche, ich nicht genug geübt oder falsch geübt habe. Belohnung und Freude gibt es nur dann, wenn das vorgegebene Ziel erreicht wird. Wie und was ich übe ist vom Lehrer oder Trainer genau festgelegt.

Spielen heißt für mich, ich probiere etwas aus und habe Spaß dabei. Das Ergebnis ist dabei offen, d.h., ich weiß manchmal nicht genau, welche Erfahrungen ich beim Tun machen werde, was dabei herauskommt, wie das Ergebnis aussieht. Ich versuche, nicht nur eine Bewegung nachzumachen, sondern ich versuche sie zu erforschen, wie sie sich anfühlt. Dabei können neue Ideen entstehen. Wichtig sind beim Spielen die Begegnungen mit den anderen, vor allem der Spaß sowie die Erfahrungen, die ich mache und die Gefühle, die dabei entstehen: Freude empfinden an Beweglichkeit, am Körper, am Miteinander gehört zum Spielen. Der Lehrer oder Trainer hat dabei eher eine unterstützende und motivierende Funktion.

Gemeinsam spielen bedeutet für mich Erfahrungsaustausch, kein Wettbewerb (wer ist der/die Beste), gegenseitige Unterstützung, Spannung, Gemeinschaft erfahren, neue Erkenntnisse erhalten, Spaß haben. Spielen ist eine Kraft- und Energiequelle, es schenkt Freude, Leichtigkeit, Lebendigkeit und Lebensqualität. Persönliche Weiterentwicklung findet statt.

Uta Münchsgesang

Tai Chi Push Hands

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