Tai Chi ist als Kampfkunst entwickelt worden, um in den Gefahren zu helfen, um die es damals ging: Die Wehr gegen Räuber und Wegelagerer. Die Zeiten haben sich geändert. Wer heute jahrzehntelang übt, sich gegen Räuber zu verteidigen, könnte enttäuscht werden: Er wird nicht überfallen. Was tut ein Räuber? Er raubt Geld… und damit Lebenszeit, die ich brauche, um das Geraubte wieder zu erarbeiten.

Wer raubt mir heute am meisten?

Es gibt Studien darüber, wie viel Zeit eine junge Mutter Blickkontakt zu ihrem Handy hat und wie viel im Vergleich dazu mit ihrem Baby. Dass es solche Studien überhaupt gibt, macht deutlich, wo die Räuber zu finden sind:
Nicht nur junge Mütter, sondern vor allem Jugendliche – aber auch Menschen jeden Alters und jeder Kultur und… und jetzt wird es persönlich… auch ich nutze mein Handy mehr als mir lieb ist.

Ich habe das erkannt und habe mir selbst die Sucht verboten.
Das hat ähnlich gut funktioniert wie es manchen Rauchern geht, die versuchen aufzuhören: eine Weile lang ging es ohne, dann habe ich doch manchmal geguckt und dann etwas mehr und am Ende so viel wie zuvor.

Fast alle machen es, also fällt es nicht auf. Damit kann ich es gut vor Anderen und sogar vor mir selbst verstecken. Bis jetzt hilft mir das offene Üben mit einem Buddy, der ähnlich tickt, unter demselben leidet, und ähnliche Wünsche an sich selbst hat. Wir teilen uns mit und sind einander Zeugen und Begleiter für das eigene Handeln.

Die übertriebene Handynutzung ist eine pandemische Erscheinung, Alters- und Kulturübergreifend. Wir sind den Umgang mit diesem neuen Suchtstoff nicht gewohnt und die meisten von uns sind den Handys, wie Indianer dem Feuerwasser, hilflos ausgeliefert und ohne gelernte Kulturtechniken.

Jetzt habe ich mir das zu einer Tai Chi Forschungs Aufgabe gemacht. Das bedeutet, dass ich meinen “Räuber” gut kennen lerne und mich selbst… in einer kritischen, aber interessanten Rolle.

Wenn ich selbst trittfest genug in dieser Disziplin bin, plane ich, zu einer Forschungsgruppe einzuladen.
Vielleicht interessiert Dich das? Vielleicht bist Du selbst schon auf einem ähnlichen Weg? Vielleicht bist auch Du mit Deiner Handy-Nutzung unzufrieden und wärest bereit Dich mitzuteilen und mit Anderen Wege auszuprobieren, die Dir Deine Würde und Selbstbestimmtheit zurückgeben.

Die Menschheit hat gelernt mit dem Feuer umzugehen, mit dem Rauchen in öffentlichen Gebäuden, mit Hundehaufen auf Gehsteigen und in Parks und – hoffentlich – lernt sie auch noch den Umgang mit dem Segensfluch der Handys!

Daniel Grolle

PS:

Meine eigene Forschung in diesem Bereich ist inzwischen so weit gereift, dass ich eine Forschungsgruppe anbieten möchte.
Voraussetzung: Du möchtest Dich kritisch mit Deiner Handy- und Mediennutzung beschäftigen. Du fragst Dich, welche Wege dazu führen, dass Dein Nutzungsverhalten auch Deinen tatsächlichen Wünschen entspricht.

Falls es Dich interessiert an dieser Forschungsgruppe teilzunehmen, trage Dich unverbindlich und unentgeldlich in diese Liste ein.
Wenn sich genügend Interessenten für diese Gruppe finden, startet die Forschungsgruppe und ich gebe allen Bescheid, die sich eingetragen haben.
Meine Wege haben für mich persönlich und für meine bisherigen Übungspartner hervorragend funktioniert. Ich bin begeistert von den Ergebnissen. Wie weit das aber für die verschiedenen Menschen (Menschen sind verschieden) und Suchtausprägungen funktioniert, das möchte ich über die Forschungsgruppe herausfinden.
Zeit: Di 18:00 bis 19:00 Start vermutlich 1. Oktober Treffen per Zoom.
Wie lange die Gruppe laufen wird ist noch nicht festgelegt.
Bezahlung: Die ersten 4 Termine sind kostenlos. Danach werde ich in Absprache mit den Teilnehmern eine passende Zahlung vereinbaren.
Hier kannst Du Dich unverbindlich für die Gruppe eintragen.